2015

Malerei 15

Die Kunstakademie Münster zu Gast 13. September bis 25. Oktober 2015 Auf weniges kann man sich im Kunstbetrieb so sehr verlassen, wie auf die regelmäßig wiederkehrende Rede vom Tod der Malerei. Geschadet hat ihr das letztlich nie wirklich – im Gegenteil. Das scheinbar „überholte“ Medium konnte immer wieder seinen Facettenreichtum und seine Erneuerungsfähigkeit unter Beweis stellen. Aus den Konfrontationen mit anderen, neueren bilderzeugenden Medien wie Video, Film und digitaler Kunst ergaben und ergeben sich für die Malerei tatsächlich weniger „tödliche“ Bedrohungen als vielmehr neue Impulse und Fragestellungen. Auch im digitalen Zeitalter übt die Malerei deshalb eine ungebrochene Faszination auf junge Künstlerinnen und Künstler aus. Dennoch gab und gibt es immer wieder Zeiten, in denen der Kunstbetrieb und seine Institutionen, satt und getrieben vom Hunger auf Neues, die Malerei, die „Flachware“, plötzlich verschmähten. So war es auch die Sorge über „das Verschwinden der Malerei aus den (...) nationalen und internationalen Kunstforen und die ideologische Kriegsführung, in die sie verwickelt ist“, die 2004 den damaligen Rektor der Kunstakademie Münster, Prof. Udo Scheel, dazu bewog eine neue Ausstellungsreihe ins Leben zu rufen – die MALEREI. Seitdem werden, unterstützt vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe jedes Jahr aktuelle Positionen aus der Kunstakademie Münster an einem stets wechselnden Ausstellungsort in Westfalen präsentiert. Für die diesjährige Ausgabe, MALEREI 15, fiel die Wahl auf die Galerie Münsterland e.V:. Acht junge Studierende werden dort vom 13. September bis zum 25. Oktober aktuelle Arbeiten präsentieren. Leiter der Ausstellungsreihe sind Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Direktor der Museen der Stadt Recklinghausen und Honorarprofessor für Kunst im öffentlichen Raum an der Kunstakademie Münster sowie  Prof. Dr. Erich Franz, ehemaliger stellv. Direktor und Referent für die Moderne am Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte Münster und seit 2012 Honorarprofessor für Kunstgeschichte an der Kunstakademie Münster. Für die diesjährige Ausstellung in Emsdetten wählten sie gemeinsam mit dem Leiter der Galerie Münsterland, Dr. Stephan Trescher, die Künstlerinnen und Künstler sowie die Werke für die Ausstellung aus. Es nahmen teil: Sören Beineke Pia Bergerbusch Kyoung Jae Cho Felicia Dürbusch Malte Frey Moritz Neuhoff Anna Urspruch Annika Sophie Wanzek

2019-05-24T16:40:50+01:0013. März 2019|

Dietmar Schmale – our darkness

18. Januar bis 1. März 2015 Die Werke des Künstlers Dietmar Schmale dunkel grundiert zu nennen, ist wahrlich eine Untertreibung. Eher sind sie durch und durch kohlpechrabenschwarz. Das bezieht sich sowohl auf ihren Charakter, als auch, in vielen Fällen, auf ihre äußere Erscheinung. Gerade für die Emsdettener Ausstellung geht der grundsätzlich konzeptuell arbeitende Künstler vielfältigen Aspekten der Farbe Schwarz nach, nicht nur seiner persönlichen, sondern unser aller Dunkelheit. Das Edle, Gediegene, Luxuriöse, Morbide, Elegante, Abgründige, Lichtlose oder schlicht Traurige der Farbe Schwarz begegnet uns in Konsumfetischen, die mit kunstgeschichtlichen Ikonen gekreuzt werden – schleiflackglänzende Preziosen in Form von Smartphones als Fortentwicklung von Malewitschs Schwarzem Quadrat – als skulpturales Ensemble von surreal verfremdeten Turngeräten oder als eine handwerklich perfekte Neuinterpretation eines dreidimensionalen Minimalismus, die den irreführend ruralen Titel „Acker“ trägt. Das Ganze wäre jedoch kein echter Schmale, wenn die Düsternis nicht ständig unterlaufen und vielfältig gebrochen würde: Durch die Serie der spektakulär schönen, photographischen Lichtzeichnungen oder die geballte Selbstironie, mit der sich der Künstler als „Sämann“ porträtiert, im weißen Anzug mit Laubbläser in der Hand ein Pusteblumenfeld durchschreitend – Inbild des Künstlers als Männerphantasie, als Kunst wie Samen im Überfluss in alle Welt verstreuende Omnipotenz auf Beinen. Dietmar Schmale (auch bekannt unter dem Pseudonym Do. Billig) wurde 1967 in Rheine geboren, studierte Humanmedizin an der WWU in Münster, anschließend Freie Kunst an den Kunstakademien in Enschede und Münster. Er ist Mitglied im BBK und in der Künstlergemeinschaft Wellbergener Kreis; lebt und arbeitet in Rheine.

2019-05-24T16:42:37+01:0013. März 2019|

Die Kunst, Abschied zu nehmen…

Dietmar Schmale Die Kunst, Abschied zu nehmen vom Kunstbegriff 31. Oktober bis 8. November 2015 Die Stiftung Zukunft NRW hat im Jahr 2015 drei Preisträger für ihre landesweite Publikationsförderung gekürt. Einer von ihnen ist Dietmar Schmale aus Rheine, vorgeschlagen von der Galerie Münsterland. Die öffentliche Vorstellung seines Buches "Die Kunst, Abschied zu nehmen vom Kunstbegriff" fand in der temporären Außenstelle der Galerie Münsterland, im no cube in Münster am 31. Oktober statt. www.nocube.net Anlässlich der Erstpräsentation des Künstlerbuches "Die Kunst, Abschied zu nehmen vom Kunstbegriff" zeigt Dietmar Schmale - alias Do. Billig - in der Galerie no cube in Münster Objekte, nicht wirklich Bild, weder Möbel noch Skulptur, die jeden Bibliophilen die Wand hochgehen lassen und jeden Kunstfreund begeistern . “Don’t judge a book by its cover”, heißt es so schön im Englischen, aber Do. Billig lässt uns in diesem Fall keine andere Wahl. Er plädiert vehement dafür, dass der Titel eines Kunstwerks schon mindestens die halbe Miete ist und, selbst um den Preis der Unlesbarkeit, nur ein Buch im Regal ein gutes Buch sein kann. Das Beste aller Bücher ist allerdings Herrn Schmales neuestes Werk, das bereits erwähnte  "Die Kunst, Abschied zu nehmen vom Kunstbegriff". Auch darin gibt es nicht allzuviel zu lesen – aber einiges zu sehen und noch mehr zu bedenken. Gleichzeitig gibt der Künstler nach eigenem Bekunden damit die endgültige Antwort auf die quälendste aller Fragen: "Was ist Kunst?"

2019-05-24T16:27:54+01:0013. März 2019|

Armin Weinbrenner – rüber bei Rot

10. Mai  - 21. Juni 2015 Armin Weinbrenners Bilder sind wundersam zeitlos und in diesem Sinne vollkommen unmodisch: Abstrakte Formfindungen auf Holz, hinter Glas und auf Papier - immer spielen das Material und die Materialgerechtigkeit eine eminent wichtige Rolle.  Der Künstler ist kein spröder Gedankenakrobat, er ist ein Bildermacher, der sich permanent neu erfindet und doch selbst treu bleibt, stets auf der Suche nach Schönheit. Die findet er im ganz Elementaren, er spürt den verschiedenen Oberflächen und ihren so unterschiedlichen haptischen Eigenschaften ebenso nach wie der Kraft und Dynamik, die rein aus der Farbe entspringt. Die Farbmaterie wird gewalzt, geritzt, geschichtet und gespachtelt; dieses Schichten und Verdichten ist die eine Richtung des Entstehungsprozesses, das Reduzieren und Glätten die andere Tendenz - ein Wechselspiel von Verletzen und Heilen der Maloberfläche.  Den oft blockhaft tektonischen Gesamtformen stehen kleinteilige, organisch anmutende Binnenstrukturen, mikroskopisch kleine Motivpartikel und ornamental repetitive Muster gegenüber. Der Bildraum wird nie mit den illusionistischen Tricks der Perspektive erzeugt, es ist stets der faktische, materielle Farbraum, das flache Relief und das Hintereinanderstaffeln vieler Farbschichten. Gegenständliche Partikel schleichen sich als Echos und Erinnerungen in seine Bilder, sind aber nur ein weiterer Ton im Klang der Komposition. Die Galerie Münsterland zeigt zu Weinbrenners 50. Geburtstag keine Werkschau im Rückblick, sondern neue und allerneueste Werke, neben Farbholzschnitten vor allem rauhe, zerklüftete Farbrelieftafeln und spiegelglatt glänzende Acrylglasbilder. Aus der Sicht der szeneinternen Trendpolizei jagt hier ein Regelverstoß den nächsten, denn so schöne Bilder malt man einfach nicht. Auch nicht so unterschiedliche. Der Betrachter hingegen fällt, schönheitstrunken, vor lauter Begeisterung von einer Ohnmacht in die andere...oder fährt voll rüber bei Rot. Armin Weinbrenner wurde 1965 in Siegen geboren, lebt und arbeitet in Münster.

2019-05-24T16:41:43+01:0013. März 2019|
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