2014

Karsten Neumann – mandala rising

Karsten Neumann ist als Künstler ein extremer Individualist; am ehesten könnte man ihn in die Fluxus-Tradition einordnen, aber selbst diese weitgefasste künstlerische Bewegung kannte keinen in ihren Reihen, der buddhistische Spiritualität, revolutionären gesellschaftlichen Anspruch und das radikale ökologische Prinzip des direkten Recycling in seinem Werk vereinte. Karsten Neumann tut genau das mit seiner Stadtutopie bethang. Die ist einerseits regional zu verorten als visionärer Zusammenschluß des städtischen Ballungsraums NürnBErg-FürTH-ErlANGen (aus deren Buchstaben sich auch das Kunstwort bethang zusammensetzt)- andererseits aber ein Projekt mit globalem Anspruch. Weshalb Neumann seine Stadtgründungs-Aktivitäten auch überall verwirklichen kann. Beispielsweise in Emsdetten. Die Ausstellung in der Galerie Münsterland wird dabei einen  doppelten Schwerpunkt haben: Einerseits geht es um die Vorstellung des konzeptionellen Überbaus namens bethang: Gezeigt werden tatsächliche und virtuelle Straßenumbenennungen, die stets den eurozentristischen, monokulturellen Horizont zu erweitern trachten; digitale Montagen, die die real existierende Stadt bethang photographisch vorwegnehmen, außerdem Photos und Relikte von Neumanns zahlreichen Performances. Andererseits wird eine Vielzahl seiner „Mandala-Gemälde“ präsentiert, höchst ästhetische Gebilde, die wie alle künstlerischen Hervorbringungen Neumanns ausschließlich aus direkt reyceltem Plastikschrott bestehen und in diesem besonderen Fall so gut wie ausschließlich auf gefundene Radkappen als Bildgrund zurückgreifen. Sie vereinen den Charme der sichtbar selbst gebastelten und geschraubten Assemblage mit der strengen Ornamentik, die aus der Tradition der ostasiatischen Meditationsbilder, der Mandalas abgeleitet ist. Karsten Neumann, geboren 1963 in Würzburg, lebt in bethang (Nürnberg) www.bethang.org

2019-05-24T16:50:28+01:0013. März 2019|

Jan Philip Scheibe- Shouldered Street Light

Eine Kooperation mit dem Past.Present.Performance-Festival, kuratiert von Stephan Us Am 27. September 2014 gastiert Jan Philip Scheibe mit seiner Performance Shouldered Street Light in Emsdetten. Ein Mann, gekleidet in einen grauen Anzug, trägt auf der Schulter eine Straßenlaterne, in der Hand  einen benzinbetriebenen 800 Watt-Stromgenerator, also Energiequelle einerseits und Lichtquelle andererseits. Wenn die Last zu schwer wird, bleibt der Mann stehen, richtet die Straßenlaterne auf und verweilt ein wenig. Er durchstreift die Stadt auf der Suche nach allzu offensichtlichen und latent übersehenen Räumen. Der ganze Ort, jede Haltestelle wird zur temporären Künstlerheimat. Der Künstler leuchtet uns heim. Die Assoziationen und Interpretationsmöglichkeiten sind zahlreich - in jedem Fall definiert Scheibe den Begriff "Laternenumzug" ganz neu. Jeder Ort, an dem er verweilt, wird in ein neues Licht  gerückt - und überall entstehen neue Bilder, Filmstills für unser Kopfkino. Seine Reise trägt Jan Philip Scheibe seit 2011 stetig weiter. Von Hamburg durch den Ostseeraum, auf die Bergmaninsel Fårö, nach Schwedisch-Lappland, ins schwedische Fjällgebiet über Südfinnland zurück nach Spiekeroog, Ahlen - und jetzt Emsdetten. Ein Ende des Weges ist nicht in Sicht. PPP-Festival Jan-Philip Scheibe

2019-05-24T16:47:33+01:0013. März 2019|

Falscher Hase – Zu Dürers 543. Geburtstag, zum Beispiel

Zu Dürers 543. Geburtstag, zum Beispiel 11. Mai - 22. Juni 2014 Mit Occa de Fries, Klaus Geigle, Beate Höing, Esther Horn, Kirill Ivlev, Miriam Jonas, Hyun-Gyoung Kim, Ruppe Koselleck, Anne Kückelhaus, Thomas Prautsch, Kathrin Schlegel, Eilike Schlenkhoff, Oliver Schmidt, Laura Schubert, Stefan Wiesnau und Thomas Wrede Alles begann mit der Idee von Klaus Geigle, eine Skulptur seines Künstlerkollegen Ruppe Koselleck abzuzeichnen. Diese besteht aus einem ästhetisch gewinnbringend auf den Kopf gestellten und weiterbearbeiteten Plastik-Multiple von Ottmar Hörl, das wiederum eine plastische Variation der berühmten Feldhasen-Zeichnung von Albrecht Dürer darstellt. Damit war die Jagd eröffnet - das heißt nicht die Abrechnung mit der Gartenzwergisierung der Kunst durch Hörl, auch nicht  die Suche nach dem bekannten Original, sondern eher eine Art von künstlerischer Stiller Post, in der eine Variation die nächste nach sich zog, alle Genregrenzen überspringend, Haken schlagend und sich zum Schneeballsystem erweiternd. Bevor das lapine Projekt lawinenhafte Ausmaße annehmen konnte, wurde es in die geregelten Bahnen einer Gruppenausstellung gelenkt, die nun, international besetzt, Malerei, Zeichnung, Druckgraphik, Photographie, Skulptur und Wandmalerei präsentiert ? einfach alles, was das Herz begehrt. Eine ganz und gar gegenwärtige, zwischen Parodie und kunsthistorischer Traditionspflege pendelnde Schau über Aneignungsprozesse, Figürlichkeit oder Abstraktion, gute und schlechte Vorbilder, echte und falsche Hasen - ebenso abwechslungsreich wie hochkarätig, lehrreich und lustig.

2019-05-24T16:47:22+01:0013. März 2019|

Doris Marten – The Pink Paintings

14. September - 26. Oktober 2014 Der Bilderzyklus der Pink Paintings der Berliner Malerin Doris Marten besteht aus 18 großformatigen Gemälden, an denen die Künstlerin seit 2007 arbeitet und der nun abgeschlossen ist. Einzelne Bilder daraus sind schon in verschiedenen Ausstellungen gezeigt worden - in der Galerie Münsterland wird nun zum ersten Mal die vollständige Serie zu sehen sein. Anders als der Titel das suggeriert, sind die Pink Paintings keineswegs nur monochrome Malerei ganz in Rosa. Sie besitzen einen extrem hohen Schwarzanteil - und rein von der Farbverteilung her könnte man mit beinahe genauso großem Recht von den Black Paintings sprechen. Das Schwarz bildet aber nur den Grund, von dem aus sich das rosa Leuchten der Ölgemälde umso besser entfalten kann - das übrigens seinerseits nicht einfach nur eine Farbe ist, sondern sich aus den verschiedensten Rot-, Weiß- , Blau- und Violetttönen zusammensetzt. Wobei hier „ Zusammensetzen“ ganz wörtlich zu verstehen ist, denn Martens Pink Paintings bestehen alle aus unzähligen, mit feinsten Pinseln gemalten parallelen Linien. Was den ungeheuren Zeitaufwand erklärt, den die Künstlerin darein investiert hat - nicht aber die phänomenale Wirkung dieser Streifenbilder. Es sind komplett abstrakte, aus fast schon minimalistischer Askese gewonnene Gemälde und doch rufen sie gegenständliche Assoziationen an Landschaften, Architekturen oder schemenhafte Figuren wach. Die Pink Paintings sind ein wahrer Triumph der Malerei - und mit ihrer aus äußerster malerischer Selbstbeschränkung entstandenen, geballten Wucht werden sie in einem Feuerwerk aus farbigen Strahlenbündeln die beiden Hallen der Galerie Münsterland zum Leuchten bringen. Doris Marten wurde 1971 in München geboren und studierte an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg, wo sie zur Meisterschülerin von Rolf-Gunter Dienst avancierte; sie lebt und arbeitet in Berlin.

2019-05-24T16:47:42+01:0013. März 2019|
Nach oben