18. Januar bis 1. März 2015
Die Werke des Künstlers Dietmar Schmale dunkel grundiert zu nennen, ist wahrlich eine Untertreibung. Eher sind sie durch und durch kohlpechrabenschwarz. Das bezieht sich sowohl auf ihren Charakter, als auch, in vielen Fällen, auf ihre äußere Erscheinung. Gerade für die Emsdettener Ausstellung geht der grundsätzlich konzeptuell arbeitende Künstler vielfältigen Aspekten der Farbe Schwarz nach, nicht nur seiner persönlichen, sondern unser aller Dunkelheit.
Das Edle, Gediegene, Luxuriöse, Morbide, Elegante, Abgründige, Lichtlose oder schlicht Traurige der Farbe Schwarz begegnet uns in Konsumfetischen, die mit kunstgeschichtlichen Ikonen gekreuzt werden – schleiflackglänzende Preziosen in Form von Smartphones als Fortentwicklung von Malewitschs Schwarzem Quadrat – als skulpturales Ensemble von surreal verfremdeten Turngeräten oder als eine handwerklich perfekte Neuinterpretation eines dreidimensionalen Minimalismus, die den irreführend ruralen Titel „Acker“ trägt.
Das Ganze wäre jedoch kein echter Schmale, wenn die Düsternis nicht ständig unterlaufen und vielfältig gebrochen würde: Durch die Serie der spektakulär schönen, photographischen Lichtzeichnungen oder die geballte Selbstironie, mit der sich der Künstler als „Sämann“ porträtiert, im weißen Anzug mit Laubbläser in der Hand ein Pusteblumenfeld durchschreitend – Inbild des Künstlers als Männerphantasie, als Kunst wie Samen im Überfluss in alle Welt verstreuende Omnipotenz auf Beinen.
Dietmar Schmale (auch bekannt unter dem Pseudonym Do. Billig) wurde 1967 in Rheine geboren, studierte Humanmedizin an der WWU in Münster, anschließend Freie Kunst an den Kunstakademien in Enschede und Münster. Er ist Mitglied im BBK und in der Künstlergemeinschaft Wellbergener Kreis; lebt und arbeitet in Rheine.