26.05. – 30.06.2002 – Kooperationsprojekt in Emsdetten und Münster
(Städtische Ausstellungshalle Am Hawerkamp 26.05. – 21.07.02)
Konzept
Eine Tendenz der zeitgenössischen Kunst sind Kunstwerke, die sich mit einem bestimmten Ort auseinandersetzen. Solche „In situ“- Kunstwerke brauchen in der Regel besondere Räumlichkeiten, das heißt, nicht museale Situationen, die die baulichen Bedingungen mitbringen und dadurch die Realisation solcher Installationsprojekte erst ermöglichen. Zwei solcher Ausstellungsorte, die im besonderen Maße solche Projekte in ihrem Ausstellungsprogramm berücksichtigen, sind die Galerie Münsterland e.V., Emsdetten und die Städtische Ausstellungshalle Am Hawerkamp, Münster, zwei ehemals industriell genutzte Gebäude. Raffael Rheinsberg aus Berlin, international anerkannt, wird im Sommer 2002 eine Doppelausstellung in Emsdetten und Münster realisieren.

Raffael Rheinsberg

Raffael Rheinsberg, 1943 in Kiel geboren, ist einer der bemerkenswertesten zeitgenössischen Künstler, ein Spurensucher, den man zu Recht immer wieder einen Archäologen des Alltags nennt. Von der Aura der Dinge getrieben, trägt er auf seinen unermüdlichen Streifzügen Fundstücke zusammen, Weggeworfenes, Liegengelassenes oder einfach Übersehenes, das er findet, ohne es zum Teil eigentlich zu suchen. Dabei gilt sein künstlerisches Interesse dem von Menschen Gemachten, aber nicht mehr Beachteten.

Nicht Verfremdung und Veränderung der Dinge ist Zielsetzung seines Denkens und Handels, sondern die Sprache der Dinge. In strengen nahezu puristischen Reihungen und Feldern entfalten seine „Sammlungen“ ihren Eigencharakter und erzählen Geschichten hinter dem rein Sichtbaren. Ausgangspunkt seines künstlerischen Handelns ist immer der Ort als solcher mit seiner Architektur, seinen Geheimnissen, seiner Geschichte. Für Raffael Rheinsberg ist es gerade die spannungsvolle Balance zwischen Vergangenheits-bewältigung, Gegenwartsgestaltung und Zukunftsorientierung, die zuallererst zu einer künstlerischen Haltung, d.h. auch zu politischem Handeln befähigt. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog. Dieses Projekt wird unterstützt von der Stiftung Kunst und Kultur des Landes NRW.