>PARCOURS< – Kunst und Design im Dialog
10.11.24 – 26.1.2025
Thomas Klegin stellt zusammen mit 24 seiner ehemaligen Studierenden in der Galerie Münsterland aus.

>PARCOURS< – Kunst und Design im Dialog

Jede Ausstellung beginnt mit einer Idee. In diesem Fall war es die Baustellensituation hier rund um die Galerie Münsterland, die mich auf die Idee brachte.

Anfang 2024 war die Hundewiese vor der Galerie Münsterland plötzlich weg. Von einem Tag auf den anderen war alles anders. Auf der Wiese tollten keine Hunde mehr und spielten mit ihren Lieblingsmenschen, stattdessen standen dort Bagger und Bauwagen umsäumt von Zäunen mit rot-weißen Betreten-Verboten-Schildern. Überall rot-weiße Flatterbänder. Der Zugang zum Kulturhof Deitmar versperrt. Die Galerie wirkte fast wie ein Elfenbeinturm – einsam und von der sie umgebenden Baustelle eingepfercht.
Ein Elfenbeinturm ist nun genau das Gegenteil meiner kuratorischen Philosophie. Gern möchte ich die Galerie Münsterland weiter nach außen öffnen und für alle zugänglich machen. Doch bevor hier drumherum alles im neuen Glanz erscheint, wird es noch etwas dauern. Da kam das finnische Naturell in mir durch. Sissu – so nennt sich das finnische Lebenskonzept. Und bedeutet: Glücklich sein, egal wie die Umstände sind. Im Deutschen würde man sagen: Aus der Not eine Tugend machen.

Und so schoss mir die Idee durch den Kopf: Die ganze Baustellensituation auf die Spitze treiben. Eine Baustelle muss in die Galerie. Eine, die man betreten darf, wo interagieren ausdrücklich erwünscht ist. Für diese Herausforderung konnte es nur einen geben: Thomas Klegin.

Wir kennen uns jetzt seit fast 20 Jahren. 2005 hatten wir uns bei der Ausstellung „Lasst uns drei Hütten bauen“ kennengelernt. Ausstellungsort war damals eine leerstehende Gärtnerei in Bonn-Dransdorf. Thomas Klegins Installation „Distrikt“ fiel mir sofort ins Auge. Er besetzte ein fensterloses Gewächshaus und durchzog es in gleichmäßigen Rastern mit rot-weißen Flatterbändern – einfach atemberaubend. Jetzt, fast zwei Jahrzehnte später, hatte ich die Bilder der rot-weißen Flatterbänder auf einmal wieder vor Augen.
Ich wusste, dass Thomas an der Hochschule Niederrhein in Krefeld Design lehrt. Mir kam in den Sinn, wie großartig es sein würde, wenn Thomas zusammen mit einigen seiner Studierenden hier in Emsdetten ausstellen würde. Kunst und Design. Bildende Kunst und Angewandte Kunst im Dialog. Im nächsten Augenblick hatte ich den Telefonhörer in der Hand. Und so nahm das Projekt seinen Lauf.

Für Thomas und mich war klar: Eine Kopie seiner Installation „Distrikt“ kam nicht in Frage. Unser gemeinsamer Anspruch: eine ortsbezogene, extra für Emsdetten konzipierte Installation und Ausstellung. So wie 1997, als er schon einmal hier in der Galerie Münsterland ausgestellt hatte. Am Ende des Telefonats hatte ich seine Zusage.

(Auszug aus der Eröffnungsrede,  Niina Valavuo); Fotos: Kai Schenk (Eröffnung/Ausstellung)