(Emsdetten-Gronau-Losser-Hengelo)
Im Rahmen des INTERREG IVA-Projekts GrensWerte
Projektdauer: 19. Februar bis 20. März 2011

Ausgangspunkt für die Projektidee ist der Begriff „Passage“ und seine inhaltliche Bedeutung als Ortsbezeichnung für eine Umgebung mit Ladengeschäften und Gastronomiebetrieben, also die „Einkaufspassage“. Die Projektpartner Galerie Münsterland e.V und akkuH – Aktuele Kunst Hengelo werden mittels künstlerischer Interventionen eine grenzüberschreitende Passage von Emsdetten nach Hengelo via Gronau und Losser bilden, eine „grenswerte“-Brücke bauen und sie nutzen dafür Orte des Transfers, des Durchgangs, mit der Intention, möglichst viele Menschen, Passanten und Kunden anzusprechen und für das Projekt „grenswerte“ zu sensibilisieren.

Die Beobachtung zeigt, dass Stadtbewohner diese Passagen nur noch als schnelle Möglichkeit der Durchfahrt mit dem Fahrrad oder der unkomplizierten Wegstreckenverkürzung als Fußgänger und nicht als Umgebung nutzen, in der sie sich als Kunden lange aufhalten. Sie passieren diese Orte im alltäglichen Gebrauch, ohne zu schauen und ohne zu reflektieren, was diese Passage eigentlich für sie bedeutet. Passagen sind nie gänzlich funktional. Sie lassen immer etwas offen.

In diesen Zwischenraum greift die Kunst ein und entdeckt die Passagen als Orte, an denen sich Wünsche und Projektionen festsetzen können. Auch wenn sie nur auf Zeit bestehen, so gibt allein ihre Existenz Hoffnung, dass solche künstlerischen Interventionen, Widerformen der Alltäglichkeit, immer wieder neu auftauchen und das alltägliche Passieren beleben.

Beteiligte Künstler

In Emsdetten: Rathauspassage

Elaine Vis (www.elainevis.nl) wird die Rathauspassage in ein lebendiges Biotop verwandeln, in eine deutsch-niederländische Grenzlandschaft, in der Vögel zwitschern und Menschen fröhlich singen.

In Gronau: Kurt-Schuhmacher-Platz/Marktweg

Moritz Ebinger (www.moritzebinger-artprize.nl) beschäftigt sich mit der Geschichte der vier beteiligten Städte, setzt diese in Malerei um und stellt die Werke nicht nur im öffentlichen Raum aus, sondern führt die Malerei mit Buttermilch und Hochdruckreiniger über den Asphalt weiter fort.

In Losser:

Tina Tonagel (www.tinatonagel.de) entwickelt für die verwinkelte Passage in Losser eine Fluchtplanausstellung. Was auf den ersten Blick so wirkt wie eine Aufforderung, die Passage so schnell wie möglich zu verlassen, erweist sich bei näherer Betrachtung als erzählerische Auflistung von Fluchtwegen anderer Orte.

In Hengelo: Lambertushofpassage

Max Sudhues (www.maxsudhues.de) verwandelt die Passage in das Sonnensystem. Die seit Jahrzehnten unbeachtet von der Decke der Passagen hängenden Milchglaslampen werden zu Planetenmodellen. Sonne, Merkur, Venus, Erde und Co. leuchten nun als quasi surreales Wissenschaftsmodell in Hengelo.