09.09. – 14.10.2007

Eine Kooperation mit dem Museum der Stadt Ratingen, den Flottmanhallen, Herne und dem Cornelimünster, Aachen

„Paul Schwer (*1951 Hornberg/Schwarzwald) schloss das Studium der Malerei an der Kunstakademie Düsseldorf 1988 als Meisterschüler von Erwin Heerich ab. Die mit Konsequenz und experimenteller Neugierde betriebene Recherche in progress des Künstlers gilt der Farbe im Spannungsfeld zwischen Malerei und Skulptur. Schwer beginnt in den frühen 90ern, sich allmählich vom Ideal des klassisches Tafelbildes zu lösen, indem er es in seine Parameter – Farbe, Licht, Raum, Zeit, Material, Begrenztheit und thematische Darstellung – zerlegt und diese in der Folge auf ihre Tragfähigkeit und Grenzen hin testet.

Die Farbmaterie wird dabei ebenso wie der Untergrund in mehreren Varianten ausprobiert – in die Gattungsgrenzen sprengenden Zwitterpositionen, zumeist Rauminstallationen, verwendet der Künstler Stoffbahnen, Polyesterfolie, glas-, Plexiglas- und PET-G-Platten, die er mit Acryl- und Siebdruckfarbe sowie einer Mischung aus Buttermilch und Pigment bestreicht.

Das Trägermaterial bleibt, auch wenn es zerknüllt, unter Hitzeeinwirkung verformt oder architektonisch verbaut wird, als Zitat des zweidimensionalen monochromen Farbfelds identifizierbar. Bei der Präsentation im Ausstellungsraum spielt Schwer alle Möglichkeiten des Decke-Boden-Wand-Bezugs durch – plane Parallelität, schräges Kippen, diagonales Durchkreuzen, örtliches Markieren.

Die Behauptung der Werke in ihrem räumlichen Kontext durch das Wie des physischen Kontakts, das Ineinandergreifen von Werkrealität und Realraum mit seiner Innen-Außen-Dialektik sind zentrale Fragen für ihn. Dabei geht es ihm weniger um die Form als festen, eindeutigen Körper im Raum, sondern um die Farbe und ihre möglichst autonome Präsenz, im Idealfall als farbiges Licht.

Um für den Betrachter wahrnehmbar zu bleiben, ist sie an Träger und Form gebunden, kann jedoch durch Transparenz der Materialien und die offene Konstruktion als dynamische oder plane Farbhaut ein Maximum an Immaterialisierung erlangen. Ihre abgrenzende bzw. interagierende Reaktion auf den Raum artikuliert der Wechsel zwischen matten und glänzend-reflektierenden, konkaven und konvexen Oberflächen und das Prinzip der Staffelung bzw. Schichtung mehrerer semitransparenter Materialebenen.

Zu den wichtigen Einzelausstellungen der letzten Jahre zählen Kunstverein Hannover (Blast, 2004), Museum Morsbroich, Leverkusen (2004), Kunsthalle Bremerhaven (2005) und Kunsthalle Lingen (2006). Nach Baozis & Boards (2004) zeigt die Galerie Bugdahn und Kaimer unter dem Titel Maoming Lu eine Auswahl jüngerer und neu entstandener Werke, darunter zwei Baozis und vier Stelen-Arbeiten.“

Gabriele Wurzel (Auszug aus „Paul Schwer – Maoming Lu“)